Bei der Gestaltung fürs Web sollte Barrierefreiheit immer an erster Stelle stehen. Ein oft unterschätzter Aspekt: die Typografie – genauer: die Schriftauswahl. Die richtige Schrift macht Inhalte für alle leichter lesbar, auch für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen, Dyslexie oder kognitiven Besonderheiten. Deshalb ist die Nutzung von web-sicheren Schriften (Web-Safe Fonts) essenziell.


Überblick


Was sind Web-Safe-Schriften?

Web-Safe-Schriften sind Schriftarten, die auf den gängigen Betriebssystemen und Browsern breit vorinstalliert sind. Dadurch werden sie auf den allermeisten Geräten konsistent dargestellt – ganz ohne eigene Schriftdateien laden zu müssen.

Web-Safe-Schriften – Beispielübersicht
Web-Safe-Schriften liefern verlässliche Darstellung ohne externe Dateien.

So sieht dein Design wie beabsichtigt aus, ohne auf benutzerdefinierte Fonts angewiesen zu sein, die ggf. nicht oder verspätet laden. Häufige Web-Safe-Beispiele sind:

  • Arial
  • Verdana
  • Georgia
  • Times New Roman
  • Trebuchet MS
  • Courier New

Warum Web-Safe-Schriften wichtig sind

Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) definieren technische Standards, um Web-Inhalte für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen zugänglicher zu machen.

Barrierearmes Design bedeutet, dass alle Nutzer Inhalte wahrnehmen und bedienen können. Schriftwahl beeinflusst Lesbarkeit, Erkennbarkeit und Komfort. Praktische Gründe für Web-Safe-Fonts:

  • Vorhersehbare Darstellung: Konsistente Renderings auf Mobil- und Desktopgeräten verringern Verwirrung und visuelle Belastung.
  • Schnelles Laden: Da sie meist lokal vorinstalliert sind, laden sie sofort – ohne Layout-Verschiebungen oder fehlenden Text.
  • Assistive-Kompatibilität: Standardisierte, schlichte Fonts werden von Screenreadern zuverlässig interpretiert.
  • Klare Zeichenunterscheidung: Schriften wie Verdana oder Georgia sind für digitale Lesbarkeit gestaltet – z. B. sind „I“, „l“ und „1“ besser unterscheidbar.

Die folgenden Schriften decken ein breites Spektrum ab und balancieren Ästhetik, Performance und Zugänglichkeit.

Sans-Serif-Schriften

Sans-Serif-Schriften haben keine kleinen Abschlüsse (Serifen) an den Buchstabenenden. Sie wirken klar, modern und geradlinig – ideal für Screens, UI-Elemente und kleinere Schriftgrößen.

  • Arial: Schlicht, sehr gut lesbar auf allen Bildschirmgrößen.
    Empfehlung: Regular 400, Schriftgröße ca. 1 em/16 px, Zeilenhöhe ca. 1.5 em/24 px, minimales Laufweiten-Tuning (z. B. 0.001 em) optional.
  • Verdana: Fürs Bildschirmlesen optimiert, großzügige Abstände, klare Zeichenformen.
    Empfehlung: Regular 400, 1 em/16 px, line-height ~1.5 em/24 px, letter-spacing ~0.001 em.
  • Trebuchet MS: Freundlich und nahbar, für Überschriften und Fließtext geeignet.
    Empfehlung: Regular 400, 1 em/16 px, line-height ~1.5 em/24 px, letter-spacing ~0.001 em.
  • Helvetica: Ausgewogen und neutral; häufig in professionellen Interfaces.
    Empfehlung: Regular 400, 1 em/16 px, line-height ~1.5 em/24 px, letter-spacing ~0.001 em.
  • Open Sans: Sehr gut lesbar und vielseitig – funktioniert für Fließtext und Headlines.
    Empfehlung: Regular 400, 1 em/16 px, line-height ~1.5 em/24 px, letter-spacing ~0.001 em.

Serif-Schriften

Serif-Schriften besitzen kleine Abschlusslinien (Serifen). Sie wirken klassischer und „buchähnlich“ und führen das Auge bei längeren Texten. Online verleihen sie Wärme und Professionalität – z. B. für Überschriften, Blogs, Editorials. Achte auf ausreichende Größe und Kontrast.

  • Georgia: Für Displays entwickelt, gut für längere Lesestrecken.
    Empfehlung: Regular 400, 1 em/16 px, line-height ~1.5 em/24 px, letter-spacing ~0.001 em.
  • Times New Roman: Klassisch und vertraut, bei kleinen Größen etwas weniger lesefreundlich.
    Empfehlung: Regular 400, 1 em/16 px, line-height ~1.5 em/24 px, letter-spacing ~0.001 em.
  • Garamond: Elegant und zeitlos; beliebt für Bücher und Editorials.
    Empfehlung: Regular 400, 1 em/16 px, line-height ~1.5 em/24 px, letter-spacing ~0.001 em.
  • Palatino Linotype: Feinsinnig und gut lesbar; literarischer Ton.
    Empfehlung: Regular 400, 1 em/16 px, line-height ~1.5 em/24 px, letter-spacing ~0.001 em.
  • Baskerville: Höherer Kontrast, elegante Formen; vermittelt Anspruch – in Print und Web.
    Empfehlung: Regular 400, 1 em/16 px, line-height ~1.5 em/24 px, letter-spacing ~0.001 em.

Monospace-Schriften

Monospace-Schriften geben jedem Zeichen die gleiche Breite. Das erleichtert die Ausrichtung in Code-Blöcken, Tabellen und technischen Texten. Für lange Fließtexte sind sie weniger geeignet.

  • Courier: Klassiker im Schreibmaschinen-Stil; gut für Code-Snippets und strukturierte Daten.
    Empfehlung: Regular 400, 1 em/16 px, line-height ~1.5 em/24 px, letter-spacing ~0.001 em.
  • Roboto Mono: Moderne, klare Geometrie; für Coding und Bildschirmdarstellung optimiert.
    Empfehlung: Regular 400, 1 em/16 px, line-height ~1.5 em/24 px, letter-spacing ~0.001 em.
  • Lucida Console: Einfach und gut lesbar, v. a. in Terminal-Fenstern.
    Empfehlung: Regular 400, 1 em/16 px, line-height ~1.5 em/24 px, letter-spacing ~0.001 em.
  • Inconsolata: Für Code-Listings entwickelt; klare Formen, ausgewogene Abstände, sehr gute Lesbarkeit auf hellen und dunklen Hintergründen.
    Empfehlung: Regular 400, 1 em/16 px, line-height ~1.5 em/24 px, letter-spacing ~0.001 em.
  • Source Code Pro: Modern, großzügig gesperrt – hervorragend für Code-Lesbarkeit.
    Empfehlung: Regular 400, 1 em/16 px, line-height ~1.5 em/24 px, letter-spacing ~0.001 em.

 

Profi-Tipps für barrierearme Typografie

  • Ausreichender Kontrast: Immer hohen Kontrast zwischen Text- und Hintergrundfarbe sicherstellen.
  • Angemessene Größe: Für Fließtext mindestens ca. 16 px einplanen.
  • Keine Versalien-Blöcke: LANGE TEXTE IN VERSALIEN mindern die Lesbarkeit, besonders für dyslexische Nutzer.
  • Geräte-Check: Rendering auf Desktop und Mobile prüfen.

Zusammenfassung

Mit Web-Safe-Schriften verbesserst du schnell und wirksam die Barrierefreiheit: Lesbarkeit, Vorhersagbarkeit und Performance steigen – für alle Nutzer, auf allen Geräten. Beginne bei der Typografie: Gut lesbarer Text ist der erste Schritt zu inklusiven Web-Erlebnissen.