
Es gibt leider diverse Gründe, warum wir uns nach Jahren bester Zufriedenheit nun von Mailchimp trennen und diesen Anbieter nicht mehr empfehlen möchten. Hier ein paar der Gründe:
Für Freebies in Deutschland nutzlos: Mailchimp
Wenn die Anforderung ist, eine automatisierte E-Mail (z.B. mit einem Gutschein-Code o.Ä.) sofort nach Bestätigung des notwendigen Double-Opt-In-Verfahren (also die erste Mail, die man anklicken und bestätigen muss) ausgeliefert wird, dann ist Mailchimp in diesem Fall nicht optimal, da hier ein manueller Delay (Pause) eingebaut werden muss. Die Automatisierung wird nämlich bereits beim Eintrag in die Audience (Liste) gestartet, unabhängig davon, ob das Double-Opt-In-Verfahren abgeschlossen ist – weshalb der Delay nötig ist, um den Bestätigungsprozess abzuwarten. Der „kleinste“ Delay (also Pause), die man einstellen kann, ist 1 Stunde. Der Mailchimp-Support empfiehlt sogar 12 Stunden!
Das bedeutet: Wenn man mit Mailchimp eine automatisierte E-Mail verschicken möchte, nachdem sich eine Person eingetragen hat, muss er mindestens 1 Stunde warten.
Aus marketingstrategischer Sicht ist die sofortige Auslieferung eines Freebies oder Coupons ein entscheidender Faktor für eine positive Nutzererfahrung und höhere Conversion-Raten. Hier einige Gründe, warum eine Wartezeit von beispielsweise einer Stunde problematisch sein kann:
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Sofortige Befriedigung:
In der heutigen digitalen Welt erwarten Kunden nahezu sofortige Ergebnisse. Wenn jemand sich für ein Freebie einträgt, hat er ein unmittelbares Bedürfnis, das Versprochene zu erhalten. Ein zeitlicher Aufschub – selbst wenn es nur eine Stunde ist – kann dazu führen, dass der erste positive Impuls nachlässt und das Vertrauen in die Marke sinkt. -
Niedrigere Conversion-Raten:
Je länger der Nutzer warten muss, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er das Interesse verliert oder die versprochene Aktion (z. B. Coupon-Einlösung) gar nicht mehr wahrnimmt. Dies kann direkte Auswirkungen auf die Erfolgsquote der Kampagne haben. -
Erhöhte Absprungraten:
Eine Verzögerung zwischen Anmeldung und Erhalt des Freebies kann dazu führen, dass potenzielle Kunden abspringen – sei es aus Frustration oder weil sie sich anderweitig anderweitig orientieren. Dies mindert den unmittelbaren Nutzen der Kampagne. -
Markenvertrauen und -wahrnehmung:
Wenn der Nutzer merkt, dass die versprochene Leistung nicht sofort erfüllt wird, kann dies negative Assoziationen hervorrufen. Gerade im Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Kunden zählt jeder Augenblick. Eine reibungslose, sofortige Kommunikation stärkt das Vertrauen in die Marke und den Service. -
Wettbewerbsfähigkeit:
Viele alternative Tools und Systeme bieten mittlerweile die Möglichkeit, Freebies direkt nach Abschluss des DOI zu versenden. Wenn Ihre potenziellen Kunden an eine sofortige Zustellung gewöhnt sind, könnte ein Delay als Wettbewerbsnachteil wahrgenommen werden.
Hier meine Auseinandersetzungen mit dem Thema in einer Facebook-Gruppe und dem Mailchimp-Support direkt:
Das hat sich in 2025 auch weiterhin nicht geändert:
Wir haben teilweise sogar mit 6 Stunden Pause gearbeitet, was nicht reichte. Mailchimp empfiehlt also 12 Stunden Delay. Das ist absolut keine Option, wenn man einen Coupon o.Ä. verschicken möchte!
Datenschutz
Es spielt eine ziemlich große Rolle, wo die E-Mail-Adressen gespeichert werden, wenn wir eine E-Mail-Liste aufbauen. So muss in dem Newsletter- bzw. Lead-Formular ein ganz anderer Hinweis zum Thema Datenschutz ergänzt werden, wenn der Server in den USA statt in der EU steht. Der Server von Mailchimp steht in den USA (Quelle):

Wo liegt der Server von Mailchimp?
Was wir in dieser kostenlosen Masterclass lernen ist, dass bei amerikanischen Anbietern ein unglaublich unsexy Hinweis stehen muss, der auch noch aktiv bestätigt werden muss (Checkbox) – was nicht der Fall ist, wenn die Server in der EU stehen:

Datenschutzhinweis außerhalb der EU
Was bei Mailchimp 130 Euro im Monat kostet, gibt’s woanders für 70 Euro.
Mailchimp ist/war DAS Newsletter-Tool, welches wir bei unseren Kunden immer und immer wieder eingerichtet und aufgesetzt haben. Gerade für „Anfänger“ war es sehr gut geeignet, weil es bis 2.000 Empfänger kostenlos war und man so mal das Thema E-Mail-Marketing „testen“ konnte, um zu entscheiden, ob man es langfristig nutzen möchte.
Nun gibt es immer mehr Stimmen/Meinungen/Gesetze, die es schwierig machen, diesen Anbieter in Deutschland sorgenfrei – in Bezug auf den Datenschutz – zu nutzen, da hiermit Daten in die USA geschickt werden. Genauer will – und kann – ich darauf nicht eingehen. Dazu gibt es (hoffentlich) genug Informationen im Netz.
Neben diesem Argument spielt der Preis bereits eine ähnlich große Rolle!
Keine kostenlosen Automatisierungen mit Mailchimp
… noch nicht mal mehr im kostenpflichtigen Essentials-Tarif.
Mit der kostenlosen Version von Mailchimp ist es nicht mehr vorgesehen, eine automatisierte E-Mail-Serie durch ein Tag zu starten. Also etwas kostenlos anzubieten um dann in mehreren Nachfass-E-Mails etwas automatisiert zu verkaufen, geht nicht mit der kostenlosen Version. Selbst im „Essentials“ Tarif lassen sich über den „Customer Journey Builder“ maximal 4 Aktionen anlegen. Das bedeutet, wenn man darüber eine E-Mail-Serie anlegen wollen würde, lassen sich maximal 2 E-Mails einrichten. Für eine E-Mail-Serie der verkaufen soll unbrauchbar. Damit lässt sich maximal ein Freebie ausliefern und dann noch ein mal nachhaken. Das war’s.
Tipp: Alles zum Thema Rechtssicherheit für Dein E-Mail-Marketing in diesen 12 Videos (vom Juli 2022) von Rechtsanwalt Dr. Stephan Gärtner und Mario Wolosz: https://medienstrand.de/dsgvo-masterclass

Mehr als 2 E-Mails lassen sich mit 4 Aktionen im Essentials-Tarif nicht anlegen.
Neben dem „Customer Journey Builder“ gibt es noch die „klassischen Automatisierungs-Mails“, über die sich – aus meiner Sicht – besser E-Mail-Serien anlegen lassen (findest du HIER, wenn du in Mailchimp eingeloggt bist). Aber vielleicht empfinde ich es auch nur so, weil das der Weg ist, wie ich es über Jahre gemacht habe, als es den „Customer Journey Builder“ noch nicht gab. Doch leider lassen sich über diese Funktion erst mit dem Standard-Tarif ganze Serien anlegen:

Wer E-Mail-Serien anlegen möchte, braucht den Standard-Tarif von Mailchimp.
Update 2023 – Mailchimp hat die Preise weiter erhöht:
Der Essentials-Tarif für 5.000 Kontakte ist von 58€ auf 65€ gestiegen. Der Standard-Tarif von 88€ auf 95€:

Mailchimp Preise erhöht
Update 2025 – Mailchimp hat die Preise weiter erhöht:
Der Essentials-Tarif (der jetzt „Das Wesentliche“ auf Deutsch heißt) für 5.000 Kontakte ist von 65€ auf 73€ gestiegen. Der Standard-Tarif dafür nur von 95€ auf 96€:
Möchte man Mailchimp nun den Rücken kehren, ist die Frage, was eine Alternative für Europa / Deutschland ist, die gut mit Automatisierungen funktioniert:
Klick Tipp
Neben Mailchimp, war/ist auf Platz 2 der Newsletter-Tools, die wir für unsere Kunden eingerichtet haben, ein Deutscher Anbieter: Klick Tipp (Partnerlink). Gerade in den letzten Wochen hat sich mit deren neuem Editor die Nutzerfreundlichkeit erheblich erhöht und die Möglichkeiten mit Automatisierungen zu arbeiten machen uns sehr viel Freude.
Leider gibt es bei Klick-Tipp keinen kostenlosen Einstiegstarif, wie bei Mailchimp. Aber mit 30 Euro pro Monat – monatlich kündbar – immer noch ein fairer Deal zum loslegen. Wer E-Mail-Marketing richtig betreibt, weiß, dass diese „Kosten“ ein Witz sind, wenn man sich damit eine automatisierte Vertriebsmaschine aufbaut.
In Klick-Tipp sind im günstigsten Tarif drei Automatisierungen aka „Kampagnen“ (vergleichbar mit Mailchimps „Customer Journeys“) bereits mit drin. Und das für bis zu 10.000 2.500 Adressen:

Screenshot aus 2022 – Infos haben sich geändert!
Neben diesen „Kampagnen“ (die über das Marketing-Cockpit anzulegen sind) gibt es noch die „klassische“ Variante der „Follow-up-Kampagnen“. Damit lassen sich unbegrenzt E-Mail-Serien anlegen. Selbst im kleinsten Standard-Tarif. Wer also das Ziel hat z.b. 5.000 Adressen im Verteiler zu haben und über E-Mail-Serien seine Produkte oder Dienstleistungen zu verkaufen oder einfach nur Wissen zu vermitteln, der muss bei Mailchimp aktuell 88 96 Euro (bei 10.000 Adressen sogar 112 130 Euro) im Monat zahlen (Standard-Tarif) und bei Klick-Tipp nur 27 70 Euro im Monat. Preisänderung von 27 auf 70 Euro siehe Update:
Update 2025
Ich bin mir nicht sicher, wann Klick Tipp die Preise und die Anzahl der Empfänger geändert hat aber im Februar 2025 hab ich mal reingeschaut und die 10.000 Kontakte, die vorher im günstigen Standard-Tarif waren sind nun leider weg:
Wer es also ernst meint und über 7.500 Kontakte kommen wird, muss hier 170€ im Monat zahlen.
Hier geht’s zu Klick-Tipp >>
Brevo
Ich hab mit Brevo (ehemals Sendinblue) noch nicht viel gearbeitet und deren Preismodel ist etwas anders. Dort geht man danach, wieviele Mails versendet werden. Wenn du also 10.000 Kontakte hast und jede Woche 1 Mail verschickst, sind das im Monat 40.000 Mails im Monat. Das mal als Beispiel zum Preis von 65€ pro Monat – klingt ziemlich fair. Sollte man sich also mal genauer anschauen:
Und dann stehen deren Server auch noch in der EU – nicht wie bei Mailchimp, in den USA:
CleverReach
„Was macht eigentlich CleverReach“ hab ich mich gefragt. Eins der ersten Tools mit dem ich vor 20 Jahren (geschätzt) für einen Kunden gearbeitet habe. Server stehen in Deutschland. Preise scheinen auch fair. Automatisierungen vorhanden. Also eigentlich auch ein Anbieter, den man sich mal genauer anschauen sollte:
ActiveCampaign (keine Alternative!)
Als kleiner Hinweis: Wenn man dieser Quelle glauben schenken mag, dann ist auch von ActiveCampaign der Serverstandort in den USA:

ActiveCampaign Serverstandort
Preisvergleich
Stand Februar 2025
Kontakte | Klick-Tipp | Mailchimp Standard | Mailchimp Essentials | CleverReach Pro |
---|---|---|---|---|
Bis 2.500 Kontakte | Standard: 30€ | Standard: 58€ | Essentials: 43€ | Pro: 42€ |
Bis 5.000 Kontakte | Premium: 50€ | Standard: 96€ | Essentials: 72€ | Pro: 72€ |
Bis 7.500 Kontakte | Deluxe: 70€ | Standard: 130€ | Essentials: 106€ | Pro: 98€ |
Bis 10.000 Kontakte | Enterprise: 170€ | Standard: 130€ | Essentials: 106€ | Pro: 120€ |
Bis 20.000 Kontakte | Enterprise: 170€ | Standard: 274€ | Essentials: 221€ | Pro: 192€ |
Fazit
Es gibt 3 Punkte, die man sich überlegen muss, bevor man sich für eine Alternative für Mailchimp überlegt:
- Serverstandort: Die DSGVO einzuhalten ist machbar aber komplizierter, wenn der Server nicht in der EU steht. Wie wichtig ist einem dieser Punkt?
- Anzahl der der Kontakte: Wie groß soll der Newsletter werden? Denn manchmal sind Tools am Anfang preislich interessant aber werden dann schnell teuer.
- Automatisierungen: Wie viele und wie umfangreich sollen E-Mail-Automatisierungen sein? EINE Willkommens-E-Mail nach Eintragung bieten die meisten Anbieter in ihren günstigeren Tarifen an. Aber wenn man eine E-Mail-Serie anlegen möchte, was aus meiner Sicht absolut Sinn macht, dann muss man in der Regel auf den höheren Tarif setzen.
- Optional: Bei manchen Anbietern, wie Brevo, geht es nicht primär danach wieviele Kontakte man hat, sondern wie viele Mails man verschickt. Für den Fall muss man sich neben der Anzahl der Kontakte, die man erreichen möchte, noch überlegen, wie häufig diese eine Mail bekommen sollen. Erst dann hat man eine Idee davon, was es wirklich kosten wird.